Mein erstes Trimester

Veröffentlicht am 4. August 2024 um 11:00

Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, doch mein eigenes erstes Trimester ist nicht einmal ein halbes Jahr her.

 

Ich weiß noch genau, wie ich zusammen mit meinem Mann im Badezimmer den Test gemacht habe.
Ich am Boden sitzend und komplett in mich gekehrt.
Mein Mann voller Emotionen und nur am Reden, um mit der Situation klarzukommen.
Wie bereits erwähnt, ist unsere Kröte ein Wunschkind, doch wenn es plötzlich um DEN Test geht, ist es etwas ganz Surreales.

Plötzlich war da ein Plus.
Ein Plus, das unser Leben verändert.

Mein Mann war so überwältigt von seinen Gefühlen, dass er ihnen freien Lauf gelassen hat, mich weinend geküsst und in seine Arme gezogen hat.

Und ich?
Ich war überfordert mit der Situation und wusste überhaupt nicht, wie ich reagieren sollte.
Es war eine einmalige Mischung aus Vorfreude, Angst, Bedenken, Zuversicht und so viel Liebe.

 

So begann also mein erstes Trimester.

Geplagt von Übelkeit, einem schwachen Kreislauf, Schwindel und weiteren typischen Beschwerden der Anfangszeit mit meinem Bauchbewohner.
Zwischen den ganzen Unannehmlichkeiten war aber eine so große Zuversicht in mir, dass ich alles aufgenommen hätte.

Mir war einfach nur bewusst, dass ich diese kleine Zwetschge (so nannten wir ihn früher) jetzt schon über alles liebe und mein Bestes geben möchte, ihm eine schöne Bauchzeit zu ermöglichen.

Hört sich das Albern an? Für Unwissende vielleicht …

 

Doch dann gab es auch diese andere Seite in meiner Gefühlswelt.
Diese, die entsetzt war, dass ich vollkommen K.O. war und nach jeder kleinen Anstrengung eine Pause gebraucht habe.

Diese Seite war sehr mächtig und machte mir sehr zu schaffen.
Ich mein, wenn man vor der Schwangerschaft 3x wöchentlich nach der Arbeit noch Yoga, ein Work-out gemacht hat, spazieren war oder mit Freunden etwas unternommen hat … wenn das alles plötzlich wegfällt, kommt man erstmal ins strugeln.
Es entstand auch ein starker Selbstzweifel, ob ich jetzt mein komplettes „altes“ Leben an den Nagel hängen kann, ob ich stark genug bin für meine Schwangerschaft, ob es meine so junge Ehe schafft.
Und das gepaart mit diesen perfekt wirkenden Social-Media-Accounts … es war wirklich sehr schwer für mich.

So veränderte sich also mein Leben von der aktiven jungen Frau, die nicht stillsitzen konnte, zur andauernd schlafenden Person?
Ich wollte es nicht wahrhaben!
Daher habe ich mich immer bis ans Power-Limit gedrängt und dies meist auch bereut …
erst recht im 2. Trimester.

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