Das holprige zweite Trimester

Veröffentlicht am 17. August 2024 um 23:19

Das holprige zweite Trimester

Wie heißt es immer so schön: „Freu dich auf die 13 SSW, ab da geht es dir wieder besser!“ Pustekuchen!
Zumindest ging es mir im zweiten Trimester nicht besser.

 

VORAB! Ich berichte nur über MEINE Sachlage und Gefühlslage in MEINER Schwangerschaft.
Jede Schwangerschaft verläuft so unterschiedlich, dies bedeutet nicht, dass es euch in eurer Schwangerschaft auch so ergehen muss. Es gibt angenehmere und schwerere Schwangerschaften, behaltet euch das bitte im Hinterkopf und vergleicht euch nie mit anderen werdenden Muttis!

 

So, wo waren wir?
Stimmt, gerade in das 2te Trimester gerutscht, war ich voller Vorfreude.

Jeder Außenstehende meinte: „Bald geht’s dir besser, hast mehr Energie, kannst wieder normal essen usw.“ Daher habe ich täglich nach einer Besserung meiner Symptome gesucht. Nur leider war dies nicht der Fall. Schnell war ich entmutigt und hatte mein „altes“ Leben eh schon abgeschrieben.

 

Für mich spielte sich nur noch das kommende Leben als öde Mutti, die festsitzt, den ganzen Tag nur kocht und Wäsche macht in meinem Kopf ab. Das machte mich wirklich fertig.

Falls Ihr euch fragt, wieso ich mich niemandem anvertraut habe, dann müsst Ihr verstehen, dass ich früher immer mit meinen Problemen alleine zurechtkommen wollte. Seitdem ich meinen Mann an meiner Seite habe, habe ich dies nicht mehr, aber über diesen Schatten zu springen dauert doch etwas.

 

Also lebte ich erstmal weiter mit meinen gewohnten Symptomen aus dem ersten Trimester: Übelkeit, schwacher Kreislauf und unendliche Müdigkeit. Bis ich von heute auf morgen massive Migräne-Anfälle entwickelte.

Ich war komplett verwirrt, da ich davor noch nie Kopfschmerzen oder gar Migräne hatte. Doch nun war ich komplett out of Order. Ich konnte nichts mehr machen. Ich lag, ungelogen, nur in meinem Sessel und habe aus dem Fenster gesehen. Da jegliche andere Anstrengung so wehgetan hat und mich ausgelaugt hat...


Da ich so fertig war (jeder Migränepatient weiß, was ich mein) hat mein Mann den kompletten Haushalt gemacht und meine Schwiegermutter für uns gekocht.
Dafür bin ich Ihnen so dankbar, doch leider war das nicht gerade förderlich für meine starken Zweifel, ob ich irgendwann eine gute Mutter werde.

 

Lustig, oder? Einerseits möchte ich keine öde Mutti werden, die festsitzt, aber mache mir zugleich so viele Gedanken, ob ich eine gute Mutter werde … wieso nicht einfach anfangen und  Mutter sein?


Zusätzlich kam noch hinzu, dass ich erst seit 5 Monaten bei meinem derzeitigen Arbeitgeber angestellt war. Ich wusste, dass ich unkündbar war, doch als ehemalige Workaholic, die es jedem recht machen wollte, war es grausam, sich krankzumelden. Doch jedes Mal, wenn ich es versuchte, mich in die Arbeit zu drängen, musste ich nach ca. 4 Stunden gehen oder war so durch den Wind und geschlaucht, dass ich mich übergeben musste.

Es ist wirklich nicht toll in die Arbeit zu fahren, an der Eingangstür zu stehen und sich erstmal so übergeben zu müssen, dass man es nicht mehr auf die Toilette schafft, sondern in den Busch neben der Tür spucken muss.
Das Gespräch mit meiner Chefin danach war auch legendär: „Hi Maria, ich bin zwar da, aber hab vor die Tür gespuckt … Ich gehe lieber wieder heim.“ Dies bejahte sie natürlich.

 

So ging das ca. 2,5 Monate, bis ich endlich wieder ein paar einzelne Tage arbeiten konnte. An diesen Tagen fragten mich meine Kollegen alle, „und was treibst du Schönes die ganze Zeit?“, oder „wieso kommst du überhaupt noch? Geh doch ins Beschäftigungsverbot oder mach weiter krank“

Ich kam mit diesen Aussagen schlecht zurecht.
Versteht mich nicht falsch, es gibt viel schwerwiegendere Probleme in Schwangerschaften. Doch so etwas gefragt zu werden, obwohl man einfach nur hofft, dass es endlich Berg aufgeht und sich endlich etwas Normalität wünscht, das hat leider kaum einer verstanden …

 

To be continued ...

 

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